Gedenken an Pogromnacht

Auf Einladung des Vereins Rückblende Gegen das Vergessen haben sich zum Gedenken an die Pogromnacht vom 09. auf den 10. November 1938 zahlreiche Personen im Gustav-Hüneberg-Haus in Volkmarsen versammelt. In dieser Nacht wurden auch in Volkmarsen, wie in vielen anderen Orten in Deutschland, Geschäfte und Wohnungen jüdischer Menschen in Schutt und Asche gelegt und Menschen misshandelt.

Vorstandsmitglied Manfred Flore begrüßte die Anwesenden und verlas das Fernschreiben von Gestapo-Chef Heinrich Müller vom 09. November 1938 an alle Polizeileitstellen im damaligen Deutschen Reich. Mit diesem Fernschreiben wurde die Polizei aufgefordert, die Aktionen gegen jüdische Personen und Besitz zu dulden. Die Vorstandsmitglieder Dr. Wolfgang Werner und Renate Walprecht lasen Passagen aus dem Buch „Requiem“ von Alfred Loeser vor. Zu Beginn der NS-Diktatur erzählt Loeser die Geschichte einer hinterhältigen Verschwörung. Mit visionärer literarischer Voraussicht beschreibt der Autor einen Vorfall, der im späteren Verlauf der Diktatur Realität und zur schrecklichen Regel wurde. Mitglieder des Vereins zitierten aus den Interviews von prof. Klaus Doerre und Wahlprogrammen der AfD zur letzten Bundestagswahl und zur Europawahl. Dabei wurde deutlich, wie inzwischen mit den gleichen  Parolen und Forderungen der Nazis Politik gemacht wird und was wir zu erwarten haben, wenn rechtsextremistisches Gedankengut zu Realpolitik wird. 

Rückblende-Mitglieder Christian Holtgreve und Peter Soltau verdeutlichten in ihren Ausführung die Gefahr rechter Politik eindringlich. Die Erinnerungen an die Greuel der Nationalsozialisten müsse wachgehalten werden. Sie muss dazu beitragen, dass auch in Zukunft unsere gemeinsamen Werte, wie Demokratie, Freiheit und Toleranz geschützt und geschätzt werden. Antisemitismus und Rassismus dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben, betonte Holtgreve.

 

Auf den Spuren der Romanik

In der Region Waldeck hat sich eine einmalige Dichte romanischer Dorf- und Klosterkirchen erhalten. Im letzten Jahr hatte der Historiker und Kirchenexperte Dr. Jürgen Römer, Fachdienstleiter für Dorf- und Regionalentwicklung beim Landkreis Waldeck-Frankenberg, diesen kulturhistorischen Schatz in einem Vortrag im Gustav- Hüneberg-Haus in Volkmarsen vorgestellt. Die Resonanz auf diese Veranstaltung der „Rückblende - Gegen das Vergessen“ war so groß, dass der Verein nun wieder zu diesem Thema eingeladen hatte.

In diesem 2. Vortrag von Dr. Jürgen Römer wurden zunächst zwei Kirchen besichtigt, zum einen die Kirche in Külte und zum andern die Wittmarkapelle bei Volkmarsen. Im abschliessenden Vortrag und einer Präsentation im Gustav-Hüneberg-Haus bei selbstgebackenen Kuchen und Kaffee wurden die vor Ort gemachten Eindrücke an den beiden Kirchenstandorten durch eine auch für Laien sehr anschauliche und verständliche Vortragsweise erläutert und bauhistorischeingeordnet. 

Überdies wurde in einer Übersicht  aller bisher belegten romanischen Kirchenstandorte in unserer Region deutlich, über welchen kultur- und religionshistorischen Schatz unsere Region verfügt. Am Ende des Vortrags wurde der Referent mit viel Beifall bedacht, auch in der Hoffnung, dass dies nicht der letzte Vortrag zu diesem Thema bleibt. 

 

Der Weg des Kirschmädchens Yasmin Alinaghi liest im Gustav-Hüneberg-Haus

Anlässlich der Sonderausstellung zur Geschichte der „NS-Euthanasie“ in Waldeck- Frankenberg ist Yasmin Alinaghi erneut auf Einladung des Vereins „Rückblende- Gegen das Vergessen“ zu einer Lesung in das Gustav-Hüneberg-Haus in Volkmarsen gekommen. Zahlreiche Gäste folgten gespannt der Geschichte um das Schicksal der Käthe Klepper, die auf einer wahren Begebenheit beruht. Der Autorin gelingt es eindrücklich, dieses Schicksal und die Verstrickung der Menschen um Käthe lebendig werden zu lassen. Die Machenschaften der fanatischen Nazi- Anhänger - angeführt vom ortsansässigen Amtsarzt - setzen eine Entwicklung in Gang,die die gesamte Gemeinde, in der KätheKlepper lebt, für immer verändert. 

Für ihre Kurzgeschichte über Käthes Anklage vor einem Erbgesundheitsgericht gewann Yasmin Alinaghi den Kindle Storyteller X Award. Wie das Leben Käthes nach der Tragödie der Zwangssterilisierung weiterging, stand im Mittelpunkt der Lesung durch die Autorin. Dass sich dieses Schicksal mehrere hunderttausend Mal im ganzen Deutschen Reich genauso zugetragen hat, machte in Ergänzung zur Lesung Wolfgang Werner, der Vorsitzende des Vereins Rückblende, unter Bezugnahme auf einen Forschungsbericht aus dem diesjährigen Jahrbuch des Waldecker Geschichtsvereins deutlich. Anna W., die 1909 in einem Dorf der Twiste geboren wurde, wird 1937 zwangssterilisiert. in deren Folge sie nach 1945 vergeblich um Wiedergutmachung und eine Entschädigung  kämpft. Die aus der Zwangssterilisation begründete seelische Not begleiten sie ein ganzes Leben lang.

Besuch der Walter-Lübcke-Schule aus Wolfhagen im Hüneberg Haus

Auf Einladung der Wolfhager Lehrerin Anette Wackerbarth-Peter, Mitglied des Vereins „Rückblende“ , kamen 25 ihrer Kollegen und Kolleginnen, um sich die Ausstellungen und die Mikwe anzusehen. Arno Walprecht als 2. Vorsitzender des Vereins begrüßte die Anwesenden und gab Informationen zur „Rückblende“ und zum Gustav Hüneberg Haus. Er wies darauf hin, dass jederzeit Schulklassen willkommen seien, ob zu Führungen oder Arbeit in der Geschichteswerkstatt. In kleinen Gruppen wurden die Lehrer durch die Mikwe, die Dauer- und die Sonderausstellung zum Thema „Euthanasie in Waldeck-Frankenberg“ geführt.

Anschließend äußerten sich die Anwesenden sehr angetan und beeindruckt. Die Möglichkeit, das Hüneberg Haus als außerschulischen Lernort zu nutzen, könne in verschiedensten Bereichen umgesetzt werden.

 

Die Lions Korbach/Bad Arolsen besuchen das Haus Hüneberg

Die Lions Korbach/Bad Arolsen kamen anlässlich ihres „Jour Fixe“ ins Gustav Hüneberg Haus nach Volkmarsen. Dort wurden sie von Mitgliedern der Rückblende herzlich begrüßt und willkommen geheißen. Manfred Flore, Karl Nitzge, Thomas Neutze und Arno Walprecht führten durch Mikwe, Dauer- und Sonderausstellung. Die Gäste zeigten sich sehr beeindruckt darüber, was das Haus und der Verein zu bieten hat.

 

Professor Klaus Dörre referierte über die Ursachen für das Erstarken der radikalen Rechten

„Ursachen für das Erstarken der radikalen Rechten“

Professor Klaus Dörre referierte über das aktuell sehr spannende Thema auf Einladung des Vereins

Rückblende im Gustav Hüneberg Haus in Volkmarsen.

Im voll besetzten Veranstaltungsraum der Rückblende zog der Referent mit seinem Vortrag die Zuhörer in seinen Bann. Gekommen waren sie, um zu erfahren, warum so viele Menschen die AFD wählen und was man dagegen tun kann. Geforscht hat der Professor aus Jena, der in Külte geboren wurde, überwiegend in der Arbeiterschaft und gewerkschaftlichen Kreisen. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass besonders viele Sympathisanten und Wähler der AFD aus diesem Teil der Gesellschaft kommen.

Als Ursache dafür nannte der Professor unter anderem die fehlende Anerkennung und ein großes Ungerechtigkeitsempfinden. Ungerecht werde empfunden, dass besonders im Osten das Lohnniveau immer noch deutlich hinter dem des Westens sei; dass Flüchtlinge, ohne jemals in Deutschland Sozialabgaben gezahlt zu haben, „alles“ vom Staat erhalten; dass die Regierung Vorgaben wie das Heizungsgesetz mache, ohne zu realisieren, dass viele Menschen nicht in der Lage wären, es umzusetzten…

Dörre riet dazu, immer in den Dialog mit den Sympathisanten rechter oder rechtsradikaler Politik und Weltanschauung zu gehen. Eine positive Einflussnahme könne nur über den persönlichen Kontakt erfolgen. Außerdem müssten die Regierenden „eine als sozial gerechter empfundene“ Politik machen.

Am einem Beispiel aus Schweden zeigte Dörre auf, wie man es schaffen kann, gute Einwanderungspolitik zu machen und gegen Fremdenfeindlichkeit und Alltagsrassismus anzukommen. „Integration“ in allen Lebensbereichen ohne zeitliche Begrenzung kann eine Möglichkeit sein.

Alle Maßnahmen müssten auf sehr lange Sicht angelegt werden. Man müsse Geduld haben, dürfe aber nicht den Kopf in den Sand stecken und resignieren.

Im Anschluss an den Vortrag beantwortete Professor Dörre viele Fragen aus dem Publikum und versprach, nächstes Jahr wieder zur Rückblende nach Volkmarsen zu kommen.

                                                        Hier können Sie die Präsentation zum Vertrag sehen.

Requiem-Lesung am 29.9.204 im Hüneberg Haus

Wolfgang Werner und Renate Walprecht schlüpften in die Rollen des Erich Krakau und seiner Frau Lisa, den  Hauptfiguren von Karl Alfred Loesers Roman Requiem. Sie fesselten das zahlreich erschienene Publikum mit der Handlung der Geschichte um den berühmten jüdischen Cellisten Krakau. Obwohl bereits in den 30iger Jahren geschrieben, werden hier schon fast prophetisch Handlungsweisen der Nazis und die politische Entwicklung der kommenden Zeit vorausgesehen. Die im Roman vorkommenden Personen, die quasi stellvertretend für die gesamte Gesellschaft stehen, wurden durch Beschreibung und Textabschnitte ausführlich und anschaulich vorgestellt:  Der talentfreie Bäckerssohn, der meint, Krakaus Orchesterstelle stünde ihm, einem echten Deutschen, zu.

Der befreundete Arzt Dr. Spritzer, der rechtzeitig das Land verlassen kann, dessen Warnungen Erich Krakau erst nicht ernst nimmt.

Der hinterlältige Emporkömmling Wendt, der als Journalist für die Nazis übelste Artikel schreibt und es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt.

Der Gauleiter von Oerzten, der die Machenschaften seiner Untergebenen nicht durchschaut und machtlos mit ansehen muss, wie seine Ideale verraten werden.

Krakaus Unterstützer, der Intendant Berckoff und der Kapellmeister Jung, die viel für Krakau riskieren und ihm am Ende helfen können.

Die Bausteine der Handlung wurden musikalisch unterbrochen durch Darbietungen von Jacqueline Seitz am Cello und Anne Petrossow am Klavier. Die einfühlsam und gefühlvoll vorgetragenen klassischen Evergreens von Bach, Händel und Schumann gaben den Zuhörern die Möglichkeit, die Gedanken schweifen zu lassen und dem Gehörten ein wenig nachzuspüren.

Sicherlich hat jeden Besucher die Botschaft der Lesung erreicht: Was Loeser in seinem Roman beschreibt, hat an Aktualität nichts verloren. Seine Bilder der Gesellschaft vor knapp 100 Jahren könnten auch von heute stammen: die Zauderer, die sich nicht trauen, einzuschreiten; die Leisen, die nur ihre Ruhe haben wollen; die Lauten, die meinen, je lauter sie schreien, umso mehr haben sie Recht; die Unzufriedenen, die es „denen da oben“ endlich mal zeigen wollen...

Nach lang anhaltendem Applaus gab es anschließend die Gelegenheit, sich über das Gehörte bei einem Gläschen Wein auszutauschen.

 

 

Ausstellungseröffnung "Ihr Tod reißt nicht die geringste Lücke ..." NS-"Euthanasie" in Waldeck-Frankenberg

Theo Brömmelhaus vom Vorstand der Rückblende und Mitautor der Ausstellung „Ihr Tod reißt nicht die geringste Lücke“ begrüßt die Anwesenden und führt ins Thema ein. Er weist darauf hin, dass es auf den Tag genau 85 Jahre her ist, dass Adolf Hitler mit dem „Euthanasie“-Erlass die systematische Ermordung von Menschen, die als lebensunwert deklariert wurden, freigab.

Landrat Jürgen van der Horst sprach von einer Erinnerungsarbeit, die weh tut, aber notwendig ist. Jeder Einzelne trage Verantwortung, damit sich ein solch kollektives Gesamtversagen nicht wiederhole. Es sei wichtig, den ca. 500 Opfern aus Nordwaldeck ein Gesicht und einen Namen zu geben um so an sie zu erinnern.

Als Vertreter der Stadt lobt der 1. Stadtrat Thomas Viesehon die wichtige Arbeit des Vereins Rückblende. In Volkmarsen zeigen das Haus Emilie und das Haus am Scheid, wie aufgeschlossen man zum Thema Integration stehe. Gerade in den heute politisch unsicheren Zeiten sei es wichtig, sich gemeinsam dafür einzusetzen, dass es Euthanasie nie mehr geben wird.

Die Theatergruppe der Lebenshilfe bringt den Besuchern mit einem Theaterstück eindringlich und unter die Haut gehend die Thematik nahe. Sie stellen den Tag der Abholung von Menschen mit Behinderungen nach, die zur Vergasung nach Hadamar gebracht werden. Sehr ergreifend.

Karl-Heinz Stadtler vom Förderkreis Synagoge Vöhl trägt den Einführungsvortrag von Herrn Dr. Wilhelm Völcker-Jannsen vor, den dieser zur Ausstellungseröffnung 2009 im Bonhage-Museum in Korbach hielt. Er hofft, dass die Ausstellung Mitmenschlichkeit, Empathie und Zivilcourage vermittelt. Sein Credo: Es gibt die Möglichkeit etwas zu tun, man muss es nur tun!

Theo Brömmelhaus vom Vorstand der Rückblende bedankt sich herzlich bei den Ausführenden für die sehr persönlichen Wortbeiträge und das ergreifende Schauspiel und überreicht kleine Geschenke.

Großes Interesse an der Ausstellung gibt es bei den Besuchern. Dr. Wolfgang Werner, 1. Vorsitzender der Rückblende, informiert über Aufbau und Intensionen der Ausstellung. Er hat sie zusammen mit Dr. Völcker-Jannsen gemeinsam konzipiert. Zu sehen ist „Ihr Tod reißt nicht die geringste Lücke“ noch das ganze Jahr über während der Öffnungszeiten des Gustav Hüneberg Hauses.

Zum Ausklang des gelungenen Nachmittags trifft man sich in kleiner Runde im Garten des Hüneberg Hauses. Nach den anregenden Eindrücken gibt es viel zu besprechen und ein leckeres Eis für die Schauspieler.

 

 

Besuch aus Vöhl im Gustav Hüneberg Haus

Im Rahmen der Jubiläumsfeier „25 Jahre Förderkreis Synagoge Vöhl“ besuchten die zur Veranstaltung geladenen Nachfahren der Vöhler Juden und ihre Begleiter vom Förderkreis Volkmarsen. Ziel war hier neben dem jüdischen Friedhof das Hüneberg Haus. Mit großem Interesse ließen sich die Besucher durch die Mikwe und die Dauerausstellung führen. Auch die Sonderausstellung „Ganz rein“ mit den Mikwe-Bildern von Peter Seidel wurde aufmerksam angeschaut und manches Bild rege besprochen.

Bei Kaffee und Kuchen im Garten des Hauses wurden Geschichten erzählt, Erfahrungen und Gedanken ausgetauscht und die Wichtigkeit und Notwendigkeit des Bestehens solcher Initiativen wie der Rückblende betont.

Bilder: Copyright  Ruben Herzberg; Elke Zemke

 

VORTRAG: „JÜDISCHES LEBEN IM MITTELALTER“

Jüdisches Leben in der mittelalterlichen Stadt - die Beispiele Konstanz und Frankfurt am Main", Sichworte: Als die Juden aus den Städten der deutschen Lande in der Mitte des 15. Jahrhunderts vertrieben wurden, wurde auch der größte Teil ihres kulturellen Erbes zerstört und die Erinnerung daran durch die Vorstellung von einer mittelalterlichen christlichen Einheitskultur überdeckt. Deshalb ist die gemeinsame christlich-jüdische und lateinisch-hebräisch-deutsche Kultur der Städte kaum noch vorstellbar. Doch waren die Siedlungsräume von Christen und Juden oft noch nicht getrennt, gab es viele ökonomische und soziale Beziehungen. An den Beispielen der Städte Konstanz und Frankfurt am Main, deren jüdische Ansiedlungen und Quellen in den letzten Jahren intensiver erforscht wurden, soll dies vorgeführt werden.

Zu Frau Professor Dr. Dorothea Weltecke : Sie hat seit 2021 die Professur für Europäische Geschichte des Mittelalters an der Humboldt-Universität zu Berlin inne, vorher war sie Professorin für Mittelalterliche Geschichte II an der Goethe-Universität Frankfurt am Main (2017-2021) und für Geschichte der Religionen an der Universität Konstanz (2007-2017). Sie hat in Berlin Geschichte, Semitistik und Kunstgeschichte studiert und zur Geschichte der christlichen Kirchen und der Religionen in Europa und im Vorderen Orient publiziert.

Besuch der Waldeck-Frankenberger Bank

Im Rahmen eines Betriebsausflugs in Volkmarsen besuchten Mitarbeiter der Waldeck-Frankenberger Bank zur Mittagszeit das Haus Hüneberg. Nach einem Imbiss besichtigten sie die Ausstellungen und die Mikwe. Bei diesem Anlass übergab der Vorstand der Bank dem Verein Rückblende gegen das Vergessen für ihre ehrenamtliche Arbeit einen Scheck in Höhe von 1500,00€. Der Vorstand des Vereins bedankte sich für diese Unterstützung der Arbeit durch die Bank.

Ganz rein - Jüdische Ritualbäder - Fotografien von Peter Seidel

Eine Koproduktion mit den Jüdischen Museen Wien, Franken, Hohenems und Frankfurt am Main

 

Im Rahmen des diesjährigen Sommerfestes am 22.06.2024 wurde diese Ausstellung im Beisein des Fotografen eröffnet. Peter Seidel gab eine kurze Einführung zu seinen Arbeiten und stand auch für Fragen zur Verfügung.

 

                                       -----   Die Ausstellung war ein ganz besonderes visuelles Highlight   -----

 

Bilder: Copyright Peter Seidel

 

 

Das diesjährige Sommerfest war ein voller Erfolg

Eingerahmt wurde die offizielle Eröffnung des Sommerfestes mit Musik. Ein Instrumentalensemble mit Flöten und Cello spielte Klezmermusik. Jacqueline Seitz am Cello, Renate Walprecht, Gudrun Simon, Dorothea Schmidt-Schäfer, Tanja Weitzendorf und Maren Grünhaupt an den Flöten musizierten die mitreißende, traditionelle Musik der Ostjuden.

Der beschauliche, wunderschöne Garten des Gustav Hüneberg Hauses bot einen gelungenen Rahmen für die Veranstaltung. Dank des guten Wetters konnte gemeinsam draußen gefeiert werden.

Der 1. Vorsitzende der Rückblende, Dr. Wolfgang Werner, begrüßte die zahlreich erschienen Gäste und informierte über den geplanten Ablauf des Abends. Neben ihm der Frankfurter Fotograf Peter Seidel.

Als „Dankeschön“ für ihre musikalischen Darbietungen überreichte der stellvertretende Vorsitzende der Rückblende, Arno Walprecht, den Damen jeweils eine Rose. Auch dem Fotografen Peter Seidel scheint es gefallen zu haben.

Ab 20.00 Uhr gab es auf der eigens dafür aufgebauten Bühne ein Konzert des Duos „Season“. Tabea Henkelmann mit ihrer wunderschönen, warmen Stimme und Thomas Höhl am Piano begeisterten die Besucher mit ihrer Musik. Die farbenfrohen Arrangements bekannter und weniger bekannter Popsongs kamen sehr gut an.

Tabea Henkelmann und Thomas Höhl. Tabea brachte sehr gefühlvoll zum Ausdruck, was die Songs sagen wollen. Thomas als studierter Filmmusiker arrangierte die Stücke gekonnt und maßgeschneidert für die beiden.

Der Fotograf Peter Seidel neben dem Volkmarser Bürgermeister Hendrik Vahle und Dr. Wolfgang Werner. Bürgermeister Vahle kam im Rahmen eines „Stadtradel-Events“ zum Sommerfest, um dort ein Grußwort zu sprechen.

Bürgermeister Vahle teilte mit, dass er sehr erfreut sei über die rege Arbeit des Vereins, die den ganzen Ort belebe. Er begrüßte besonders den aus Frankfurt angereisten Peter Seidel.

Der Veranstaltungsraum des Gustav Hüneberg Hauses wurde zum Ausstellungsraum einer ganz besonderen Ausstellung. Peter Seidel brachte seine Bildersammlung zum Thema „Ganz rein“ mit nach Volkmarsen. Das sind Bilder von Mikwen, also jüdischen Ritualbädern, aus ganz Europa. Die Bilder wurden nicht einfach nur aufgehängt. Der Raum musste komplett verdunkelt werden, denn jedes einzelne Bild hat eine Beleuchtung „von innen“.

Peter Seidel hielt zu Beginn des Sommerfestes einen Vortrag im Garten. Die Zuhörer erfuhren etwas über seine Person, seine Intension, zu fotografieren, zur Entstehung der Bilder... Der Fotograf sparte auch nicht mit Seitenhieben auf aktuelle politische und gesellschaftliche Gegebenheiten.

Tabea Henkelmann in ihrem Element. Mit viel Gefühl und toller Stimme begeisterte sie die Zuhörer beim Sommerfest.

Vortrag von Dr. Rock über die "Neue Rechte"

Dr. Rock referiert über die "Neuer Rechte".

 

Die Präsentationsunterlagen können Sie sich hier anschauen.

 

 

Lesung zu Kurt Tucholsky mit Valeria Geritzen und Christian Holtgreve

„Der Mensch gönnt seiner Gattung nichts, daher hat er die Gesetze erfunden“

Dieses Zitat von Kurt Tucholsky könnte man als Motto der Veranstaltung beschreiben.

Valeria Geritzen und Christian Holtgreve bereiteten den zahlreich Erschienenen im Gustav Hüneberg Haus einen spannenden, unterhaltsamen und interessanten Nachmittag.

Stationen seines Lebens wurden nachgezeichnet, gespickt mit Gedichten und weiteren Texten.

Die Texte des politisch stark engagierten Journalisten und bedeutenden Publizisten der Weimarer Republik sind zwar schon ca. 100 Jahre alt, haben aber absolut nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Was würde der Pazifist und Antimilitarist Tucholsky zur aktuellen Situation in der Ukraine und den damit verbundenen Waffenlieferungen sagen?

 

Lesung und Gespräch mit dem Autor Martin Doerry zum Buch "Lillis Tochter"

Martin Doerry für eine Lesung im Hüneberg Haus zu gewinnen, darauf waren die Veranstalter schon stolz.

Er las aus seinem Buch „Lillis Töchter“, inzwischen wahrhaft ein Bestseller. Hauptinhalt des Buches sind Briefe. Briefe an Lilli und Briefe von Lilli.

Lilli Jahn war die Großmutter von Martin Doerry, ihre Tochter Ilse die Mutter von ihm. Lilli war Jüdin, verheiratet mit einem arischen Arzt und hatte fünf Kinder. Wie ihr Leben mit Verfolgung und Deportation verlief, ließ der Autor mit Hilfe der Briefe lebendig werden.

Traurige Stationen in Lillis Leben waren u.a. die Internierung in Breitenau und die Ermordung in Auschwitz.

Dass die Schatten der Vergangenheit auf seine Mutter fielen und auch sein Leben stark beeinflussten, wurde sehr deutlich. Lillis Tochter Ilse wollte lange Jahre nicht über die Zeit der Verfolgung, Entrechtung, Einschränkungen und deren Folgen sprechen. Erst spät konnte sie ihr Sohn Martin davon überzeugen, wie wichtig es ist, die „Zeit des feinen Schweigens“ zu beenden.

 

 

 

Shoagedenken am 25.01.2024

Holocaust-Gedenken

Arno Walprecht von der Rückblende begrüßte die Anwesenden zur diesjährigen Gedenkveranstaltung. Umrahmt wurde die Veranstaltung musikalisch von Jacquelene Seitz am Cello, Maren Grünhaut und Renate Walprecht an den Flöten. Diakon Alexander von Rhüden hatte mit Ariane Hille und Jakob Buse einen Dialog vorbereitet, der über die gemeinsamen Wurzeln des Judentums und des Christentums informierte. In seiner Ansprache erinnerte das Vorstandsmitglied Manfred Flore eindrucksvoll an die über sechs Millionen Menschen, die verfolgt und ermordet wurden. Zum Abschluss der Veranstaltung verlasen die beiden jungen Gäste die Namen der getöteten ehemaligen jüdischen Mitbürger aus Volkmarsen.