Feierliche Verleihung des Bundesverdienstorden an Dr. Wolfgang Werner

Der 1. Vorsitzende der Rückblende erhält das Bundesverdienstkreuz!

 

Mit ihm freuen sich Mitglieder des Vorstands und des Beirats. Mit seiner engagierten Arbeit hat Dr. Werner dem Verein aus einer schwierigen Zeit geholfen. Inzwischen ist die Rückblende wieder gut aufgestellt, präsentiert sich als aktiver Verein.

Viele Ideen, die sich mit der Herzensangelegenheit des Vereins, dem „Nichtvergessen“ befassen, konnten realisiert werden bzw. werden umgesetzt. Eine lebendige und motivierte Schar an Unterstützern hilft dabei tatkräftig.

 

Lieber Wolfgang, vielen Dank!!!

„Erinnerungen“ Ragnhild und Paulander Hausmann erzählen aus ihrem Leben

Ein echtes Zeitzeugengespräch war es. Paulander Hausmann, Jahrgang 1934, und seine Frau Ragnhild, Jahrgang 1943, hatten viel zu erzählen aus ihrem sehr ereignisreichen Leben.

 

Paulander wurde in eine Familie hineingeboren, die „jüdisch versippt“ war. Mit dem politischen System der Nazis im Einklang zu leben, war für sie erst sehr schwierig und schließlich unmöglich. Sie wanderten nach Holland aus. Nicht alle Familienmitglieder konnten rechtzeitig Deutschland verlassen. Zwei seiner Tanten wurden im KZ ermordet. Nach dem Krieg kamen sie zurück in ihre alte Heimat.

Ragnhilds Sozialisation verlief sehr anders. Ihr Vater war strammer Nazi und führte als Bürgermeister ein strenges Regiment. Das beeinflusste natürlich Ragnhild und ihre Geschwister. Nach dem Krieg wurde er inhaftiert. Die Mutter war mit den Kindern auf sich alleine gestellt. Man lebte in einem Lager. Es dauerte lange, bis wieder ein einigermaßen „normales“ Familienleben möglich war.

Zwei so unterschiedliche Lebenslinien verknüpften sich. Beide lernten sich in Heidelberg kennen und lieben. Ragnhild, die sich zeitlebens sehr kritisch mit ihrem Vater auseinandersetzte, wandte sich gegen jede Form von Faschismus. Paulander und sie entschieden sich für eine „alternative“ Lebensform. Sie gründeten mit anderen den Laurentiuskonvent in Wethen. Dort wurde Gleichheit, Solidarität, Offenheit und Toleranz gelebt. Außerdem setzte man sich für den Frieden auf der Welt ein.

Ragnhild und Paulander leben heute noch in Wethen, sind dem Konvent sehr verbunden und setzen sich auch weiterhin für dessen Werte ein.


 

Würdevolles Gedenken auf dem jüdischen Friedhof in Volkmarsen

Zum Holocaust-Gedenktag – in diesem Jahr der 80. Jahrstag der Befreiung des KZ Auschwitz, lud der Verein Rückblende auf den jüdischen Friedhof in Volkmarsen ein. Kerzen erleuchteten den Weg zum Mahnmal. Dort versammelten sich die zahlreich Erschienenen.

Begrüßt wurden sie musikalisch von Yvonne Schmidt-Volkwein, Anne Petrossow und Renate Walprecht mit dem Lied „Abendgrüße“. Die anschließende mündliche Begrüßung übernahm Dr. Wolfgang Werner, der 1. Vorsitzende der Rückblende.

Bürgermeister Vahle betonte in seiner Ansprache, wie wichtig das Gedenken am heutigen Tag sei. Was geschehen ist, dürfe nicht vergessen werden. Da es nur noch sehr wenige Zeitzeugen gibt, sei es umso wichtiger, dass die Erinnerung und das Mahnen durch beispielsweise die Rückblende aufrecht erhalten wird. Er dankte dem Verein für seine Arbeit.

Diakon Alexander von Rüden beleuchtete das Gedenken aus einer anderen Perspektive. „Und vergib uns unsere Schuld“ war das Thema seines Vortrages. Er spürte aus theologischer Sicht der Frage nach, wie lange Schuld auf uns lastet. Die Bibel gibt dazu einige Anhaltspunkte. Schuld laste über mehrere Generationen auf den Schultern der Nachkommen. Doch diese Schuld könne wahrgenommen werden als Verantwortung für das eigene Handeln. Dafür einstehen, dass so etwas nicht wieder möglich ist. Von Rüden verwieß auf Parallelen zur aktuellen gesellschaftlichen und politischen Situation, denen man sich entgegenstellen müsse.

Nach dem Liedvortrag „Shalom aleichem“ wurden von Mara Flore und Antonia Blume sehr eindrucksvoll die Namen der Opfer aus Volkmarsen verlesen. Wie wohltuend, junge Menschen bei so einer Veranstaltung dabei zu haben!

Anschließend gedachte Arno Walprecht mit ergreifenden Worten dem verstorbenen Beiratsmitglied Christian Holtgreve. „This world is not my home...“ lieferte den passenden musikalischen Rahmen.

Dr. Wolfgang Werner verabschiedete die Besucher und bedankte sich bei allen Mitwirkenden.

Hier können Sie den Text „Und vergib uns unsere Schuld" lesen.